1. Einführung
Im Laufe der Jahre haben GMP+-zertifizierte Unternehmen und akzeptierte Zertifizierungsstellen sich einen soliden und zuverlässigen Ruf im Bereich der Futtermittelwirtschaft erworben. Sie haben sich das Vertrauen von Abnehmern und Lieferanten verdient. Dies rührt daher, dass die gesamte GMP+ Community zusammenarbeitet, um die Anforderungen aus den „GMP+ Feed Safety Assurance (FSA)“- & „GMP+ Feed Responsibility Assurance (FRA)“-Normen zu erfüllen. Die Module GMP+ FSA und GMP+ FRA sind Bestandteil des GMP+ Feed Certification scheme. Sie wurden von GMP+ International erstellt und sind für die Gewährleistung der Sicherheit und Nachhaltigkeit von Futtermitteln unerlässlich.
Dieser Erfolg gründet sich zum Teil auf der Tatsache, dass die „GMP+ FSA“- & „GMP+ FRA“-Normen nicht nur starre Universalanforderungen enthalten. GMP+ International und die GMP+ Community haben an Normen gearbeitet, die einerseits die Futtermittelsicherheit und -nachhaltigkeit gewährleisten, jedoch andererseits auch flexibel genug sind, um mit anderen Anforderungen vereinbar zu sein.
Wie bereits dargelegt trägt die Zusammenarbeit innerhalb der GMP+ Community zur Gewährleistung der weltweiten Futtermittelsicherheit bei. Die nachstehende Abbildung illustriert unsere „Plan-, Do-, Act- & Check“-Methode (PDAC), in deren Rahmen wir als eine große weltweite Community operieren und wir alle zur Verwirklichung von sicheren und nachhaltigen Futtermitteln zusammenarbeiten. Indem jede Partei in der GMP+ Community hinzugezogen wird und die Kommunikation offen gehalten wird, sorgen wir dafür, dass unsere PDAC-Methode während des gesamten Arbeitsprozesses gewährleistet und verifiziert wird.
Mit der Entscheidung für das GMP+ Feed Certification scheme entscheiden Sie sich für eine Zusammenarbeit mit der GMP+ Community zur Erhöhung der Wertschöpfung Ihr Produkte und Ihres Unternehmens. Somit wird weltweit die Sicherheit und Nachhaltigkeit von Futtermitteln - und also von Lebensmitteln - gewährleistet.
2. Ziele
Das GMP+ Feed Certification Scheme dient dem Zweck, einem Futtermittelunternehmen bei der Verwirklichung seiner Ziele zur Lieferung von sicheren Futtermitteln zu unterstützen und auf diese Weise einen Beitrag zur Herstellung von sicheren Lebensmitteln zu leisten. Nicht sichere Futtermittel sind Futtermittel, die ein Risiko für die Gesundheit von Mensch oder Tier darstellen. Nach diversen ernsthaften Vorkommnissen mit verunreinigten Einzelfuttermitteln hat die niederländische Futtermittelindustrie 1992 beschlossen, ein Zertifizierungssystem für die Futtermittelsicherheit zu erstellen: GMP (Good Manufacturing Practices; auf Deutsch: gute Herstellungspraktiken).). Daraus entwickelte sich das gegenwärtige GMP+ Feed Certification Scheme mit dem „GMP+ FSA“-Modul. Sichere Futtermittel sind unsere gemeinsame Verantwortung und Zielsetzung. Ergänzend dazu wurde ab 2013 die GMP+ Feed Responsible Assurance (GMP+ FRA) entwickelt. Verantwortungsbewusstes Arbeiten ist für eine schnell wachsende Anzahl von Unternehmen in aller Welt zu einem Muss geworden. Die „GMP+ FRA“-Zertifizierung hilft den Unternehmen, ihren Lieferanten und Kunden nachzuweisen, dass das Unternehmen Verantwortung übernimmt.
3. Grundprinzipien des GMP+ Feed Certification Scheme
Unsere Mission ist die weltweite Futtermittelsicherheit, aber das gegenwärtige System stellt Anforderungen an die Gewährleistung der Futtermittelsicherheit und an spezifische Marktbedingungen in Bezug auf die Verantwortung für Futtermittel. Das GMP+ Feed Certification Scheme basiert auf den nachstehenden sechs Grundprinzipien, die für alle Mitglieder der GMP+ Community gelten:
- weltweite Gewährleistung eines hohen Niveaus der Futtermittelsicherheit
- Anerkennung der Tatsache, dass die primäre Verantwortung beim zertifizierten Unternehmen liegt
- Anerkennung der Tatsache, dass zertifizierte Unternehmen die Verantwortung teilen
- Bemühung um Abstimmung der Arbeitsweise auf international akzeptierte Normen
- Förderung der Transparenz und des Engagements unterschiedlicher Stakeholder
- Bemühung um die Zertifizierung für Dritte.
Sehen wir uns diese Prinzipien einmal näher an.
- Weltweite Gewährleistung eines hohen Niveaus der Futtermittelsicherheit
Das GMP+ Feed Certification Scheme sorgt weltweit für ein einheitliches Niveau der Gewährleistung der Futtermittelsicherheit. Die Anforderungen sind objektiv, wissenschaftlich begründet und praxistauglich. Die international akzeptierten Normen und Anforderungen zur Gewährleistung der Futtermittelsicherheit, wie GMP, HACCP, Kontrollmaßnahmen für identifizierte Risiken, ISO-Qualitätsmanagementanforderungen, Rückverfolgbarkeit und Korrekturmaßnahmen, welche die EU-Gesetzgebung vorschreibt, sind dabei maßgeblich. Andererseits sorgt das GMP+ Feed Certification Scheme dafür, dass Unternehmen auf der Grundlage von Marktinitiativen verantwortungsvoll arbeiten können.
Es ist wichtig, den „Futtermittelkettenansatz“ des Systems zu erwähnen. Das bedeutet, dass alle Lieferanten Ihres Unternehmens - und anderer Unternehmen - die Anforderungen des Systems erfüllen müssen. Der „Kettenansatz“ ist ein grundlegender Bestandteil des GMP+ Feed Certification Scheme, weil dies eine wichtige Forderung unserer Stakeholder ist.
- Die primäre Verantwortung liegt beim zertifizierten Unternehmen
Die Anforderungen des Systems zielen darauf ab, ein hohes Niveau der Futtermittelsicherheit zu erreichen, gewähren dem Betreiber allerdings weniger Freiheit, selbst zu bestimmen, wie dieses hohe Niveau gewährleistet werden kann. Die nach GMP+ zertifizierten Unternehmen haben daher mehr Freiheit bei der Umsetzung der Anforderungen gefordert. GMP+ International hat darauf reagiert, indem ein System erstellt wurde, das Zielvorgaben, die GMP+ International festlegt, vorschreibt und den nach GMP+ zertifizierten Unternehmen dennoch die Möglichkeit bietet, sich darauf zu konzentrieren, wie sie diese Ziele erreichen können.
Das „Was“ wird von GMP+ International und seinen Stakeholdern festgestellt, das „Wie“ von den nach GMP+ zertifizierten Unternehmen.
- Nach GMP+ zertifizierte Unternehmen teilen die Verantwortung für die Futtermittelsicherheit innerhalb der gesamten Futtermittelkette
Die Verantwortung für die Einhaltung der Norm obliegt nicht nur Ihrem Unternehmen, sondern jedem einzelnen Unternehmen der Futtermittelkette. Das ist eine wirklich geteilte Verantwortung. Schließlich ist eine Kette nur so stark wie ihr schwächstes Glied.
In dem gesamten Prozess von Herstellung und Lieferung von Futtermitteln an die Viehhalter lassen sich die einzelnen Stadien und Tätigkeiten der jeweiligen Unternehmen deutlich voneinander unterscheiden.
Damit sichere Futtermittel geliefert werden können, muss jedes Unternehmen in der Futtermittelkette nach denselben, einheitlichen Futtermittelsicherheitsnormen arbeiten. Futtermittelsicherheit ist das Ergebnis gemeinsamer Bemühungen in der Kette, was bedeutet, dass Transparenz essenziell ist. Das setzt wiederum das Teilen von Informationen in der gesamten Futtermittelkette und/oder innerhalb der GMP+ Community voraus.
Sie sind nicht allein bei der Erzielung von Futtermittelsicherheit. Es ist die geteilte Verantwortung der zertifizierten Unternehmen und GMP+ International. Sie haben jederzeit die Möglichkeit, von GMP+ International Unterstützung anzufordern und zu bekommen. Ferner kann GMP+ International Ihr Unternehmen über Feed Support Products bei der Implementierung der Anforderungen des Systems unterstützen.
- Abstimmung auf international akzeptierte Normen
Ein nach GMP+ zertifiziertes Unternehmen wird oft mit Forderungen von Abnehmern und Lieferanten konfrontiert, andere Anforderungen als die Futtermittelsicherheit zu erfüllen. Das können beispielsweise Anforderungen in Bezug auf Lebensmittelsicherheit, Nachhaltigkeit oder gesellschaftliche Sozialverantwortung sein. Wenn diese Betriebspraktiken auf internationale Normen abgestimmt werden, wird damit ein Beitrag zur Zugänglichkeit und Anwendung der GMP+-Normen geleistet.
Es ist zweckmäßig, ein zentral verwaltetes Managementsystem zu erstellen und anzuwenden, das sowohl die GMP+-Normen als auch die ergänzenden Anforderungen enthält, welche auch überwacht werden. Die ISO-22000-Norm dient als Grundlage für dieses System.
- Transparenz und Engagement unterschiedlicher Stakeholder
Zu den Prinzipien des GMP+ Feed Certification Scheme gehören Transparenz und das Engagement der Stakeholder. Diese Werte sind untrennbar miteinander verknüpft und stärken sich gegenseitig. Die Norm, die GMP+ International festgelegt hat, ist die Zusammenfassung dessen, was die Stakeholder von der GMP+ Community gefordert haben. Beteiligte und/oder individuelle Unternehmen werden aufgefordert, ihre Gedanken und Ideen miteinander zu teilen. Jeder Beitrag ist willkommen und wird angehört. Für die Entwicklung des Systems ist Zusammenarbeit der Schlüssel zu einer Arbeitsweise, die nur in einem transparenten Unternehmen gedeihen kann.
- Zertifizierung durch Drittparteien
GMP+ International arbeitet bei der Zertifizierung von Unternehmen ausschließlich mit zugelassenen unabhängigen Zertifizierungsstellen zusammen. Interessenverflechtungen sind absolut inakzeptabel, auch weil das Vertrauen in das GMP+ Feed Certification Scheme dadurch unterwandert werden würde.
GMP+ International sorgt dafür, dass alle Unternehmen nach denselben Anforderungen arbeiten müssen. Das Niveau der Futtermittelsicherheit wird aufgrund der Zertifizierung durch Drittparteien überwacht und vereinheitlicht. Dadurch können sich nach GMP+ zertifizierte Unternehmen auf die Normen verlassen. Auf diese Weise werden Einheitlichkeit und Qualität gewährleistet.
4. Grundelemente
Dieses Dokument spezifiziert die Anforderungen für ein GMP+ Feed Safety Management System, das die folgenden, allgemein anerkannten (sowohl proaktiven als auch aktiven) Grundelemente kombiniert:
- GMP, Good Manufacturing Practices zur Vermeidung möglicher Gefahren
- HACCP-Prinzipien zur Identifizierung und Kontrolle der Risiken für die Futtermittelsicherheit
- ISO-Maßnahmen oder ein zusammenhängendes Managementsystem zur Gewährleistung der kontinuierlichen Kontrolle von Risiken und Tätigkeiten
- ein einzigartiger Kettenansatz für die Stakeholder zur Kontrolle von Risiken, die in der Futtermittellieferkette auftreten können
- ein Frühwarnsystem zur Kontrolle der Ausbreitung von Verunreinigungen in der Futtermittelkette.
(Ziel-)Vorgaben
Es sind Zielvorgaben festgelegt worden, aber die Art und Weise, wie diese Vorgaben erfüllt werden, obliegt der Verantwortung der nach GMP+ zertifizierten Unternehmen. In manchen Fällen ist eine Zielvorgabe an sehr strenge Anforderungen gekoppelt. Diese Anforderungen sind von ihrer Art her detaillierter und können Vorschriften für die Verwirklichung der Zielvorgaben enthalten. GMP+ International und seine Stakeholder sind davon überzeugt, dass sich diese Anforderungen günstig auf die Futtermittelsicherheit und somit auf Ihr Unternehmen auswirken.
5. Einhaltung der Gesetzgebung
Jedes in der Futtermittelindustrie tätige Unternehmen ist zur Einhaltung der gültigen Gesetzgebung in Bezug auf die Futtermittelsicherheit verpflichtet. Die Stakeholder von GMP+ International erkennen die endgültigen, in den Futtermittelgesetzen der EU festgehaltenen Anforderungen an.
Die wichtigsten Elemente dieser gesetzlichen Bestimmungen sind bereits im „GMP+ FC“-System enthalten und müssen also von den nach GMP+ zertifizierten Unternehmen eingehalten werden. Wenn die nationale Futtermittelgesetzgebung strenger ist als die „GMP+ FSA“-Zertifizierungsanforderungen müssen die nach GMP+ zertifizierten Unternehmen die Anforderungen jener nationalen Gesetzgebung einhalten.
In allen anderen Fällen (weniger strenge oder keine nationale Gesetzgebung) hat das nach GMP+ zertifizierte Unternehmen die GMP+-Anforderungen zu befolgen, und zwar ungeachtet der Frage, wo das Unternehmen ansässig ist und welcher Markt bedient wird. Nur durch diese konsequente Einhaltung der Anforderungen kann in allen Ländern ein hohes Maß an Futtermittelsicherheit realisiert und gewährleistet werden. Das sorgt auch dafür, dass ein „GMP+ FSA“-Zertifikat weltweit ein hohes Maß an Futtermittelsicherheit garantiert.
Allerdings obliegt es nach wie vor der Verantwortung eines jeden nach GMP+ zertifizierten Unternehmens, sicherzustellen, dass die relevante Futtermittelgesetzgebung eingehalten wird.
6. Anforderungen des Abnehmers
Die Futtermittelindustrie ist Teil der Lebensmittelkette. Das GMP+ Feed Certification Scheme enthält klare Normen und Anforderungen zur Gewährleistung von sicheren Futtermitteln und zur Lieferung von sicheren Lebensmitteln. Individuelle Parteien können allerdings auch individuelle Bedürfnisse haben und diese sind als solche erlaubt, unter der Bedingung, dass sie nicht gegen das GMP+Feed Certification Scheme verstoßen. Der universelle Charakter des GMP+ Feed Certification Scheme bedeutet, dass es nicht vorschreibt, was in individuellen Fällen zu tun ist. Das bietet natürlich Raum für Individualität und Maßarbeit.
7. Struktur des Systems und Zusammenhang der Dokumente
Die beiden Module des GMP+Feed Certification Scheme, bestehend aus GMP+ FSA und GMP+ FRA, werden in den unten stehenden Abbildung grafisch dargestellt. Die GMP+ Community teilt die gemeinsame Verantwortung für sichere Futtermittel.
In den Framework-Dokumenten (1) erläutern wir, wie wir das gemeinsam erreichen und wie das Futtermittelsicherheitssystem funktioniert. Daraus ergeben sich Anforderungen (2). Diese werden für jedes Modul aufgeteilt und bestehen aus zwei Teilen:
- Betriebsanforderungen: Diese enthalten einen allgemeinen Teil, in dem die Anforderungen eines Feed Safety Management System oder Feed Responsibility Management System für alle Anwendungsbereiche beschrieben und ergänzende oder spezielle Anforderungen im Abschnitt „Technische Spezifikationen“ erläutert werden.
- Anforderungen an Zertifizierungsstellen: diese beschreiben das einheitliche Audit-Niveau.
Zum Schluss bieten wir der GMP+ Community umfassende Unterstützung (3) und Support bei der Implementierung der Anforderungen. Dazu gibt es unseren Support und unterstützende Tools mithilfe von Feed Support Products (FSP).
8. Benutzertipps für den Leser
Das GMP+Feed Certification Scheme, mit zwei Modulen, wurde im Hinblick auf die tägliche Praxis von nach GMP+ zertifizierten Unternehmen verfasst. In diesem Dokument liegt der Schwerpunkt auf den Zielvorgaben. Begründungen und Erläuterungen wurden nach Möglichkeit weggelassen, ebenso wie strengere Anforderungen.
Der Text der System-Dokumente ist dazu gedacht, Anforderungen an das zu stellen „was man erreichen muss“. Es obliegt der Verantwortung des individuellen Unternehmens, spezifische Verfahren und Kontrollmaßnahmen zu definieren, zu implementieren und durchzuführen, und darüber hinaus nachzuweisen, dass sich die Ziele mithilfe des Feed Safety Management System und des Feed Responsibility Management System effektiv erreichen lassen. In manchen Fällen sind strengere Anforderungen erforderlich.
Hilfreicher Tipp
„Nützliche Tipps“ (in den Dokumenten mit Anforderungen als „Tipp“ umschrieben) bieten ergänzende Informationen zur Unterstützung des Verständnisses der Anforderungen oder verweisen auf andere Richtlinien von GMP+ International. Sie sind dazu gedacht, das zertifizierte Unternehmen bei der Erfüllung der gültigen Zielvorgaben zu unterstützen.
Diese „Tipps“ sind einfache Vorschläge und Hinweise zur Erreichung des Ziels und keine Anforderungen als solche.
Achten Sie in diesem Dokument vor allem auf die Verbformen:
- Anforderungen - muss, darf nicht
- Empfehlungen - sollte, sollte nicht
- Erlaubnis - darf, braucht nicht
- Möglichkeit oder Fähigkeit - kann, kann nicht
Feed Support Products
Where to find more about the GMP+ International Feed Support Products Fact sheets More information: https://fsd.gmpplus.org/pagina/6/fact-sheets.aspx/ Product list More information: https://fsd.gmpplus.org/raadplegen/productenpdf.aspx?lang=en-gb Specific feed safety limits More information: https://www.gmpplus.org/en/services/feed-support-products/specific-feed-safety-standards/ Risk Assessments More information: https://www.gmpplus.org/en/services/feed-support-products/risk-assessments/ GMP+ Monitoring database More information:https://fsd.gmpplus.org/pagina/1281/gmp-monitoring-database.aspx Access database: GMP+ Portal |