1. Einleitung

In diesem Dokument werden Maßnahmen und Zeitpläne im Zusammenhang mit dem Übergang von der Zertifizierung des aktuellen GMP+ Feed Certification scheme zum neuen, umstrukturierten GMP+ Feed Certification scheme 2020 (im Folgenden „GMP+ FC scheme 2020“) beschrieben. Es werden Zeitpläne und Maßnahmen für alle beteiligten Parteien identifiziert.

2. Anwendungsbereich dieses Übergangs

Die neuen Systemdokumente sind kürzer, deutlicher und einheitlich. Die inhaltliche Anpassung ist kein Selbstzweck, aber da sich die Struktur verändert hat, andere Formulierungen verwendet werden und das GMP+ FC scheme 2020 auf ISO 22000:2018 basiert, sind manche Änderungen unvermeidlich. Daher wurden diverse kleine Punkte zum GMP+ FC scheme 2020 hinzugefügt, und die neue Struktur basiert nunmehr auf den zutreffenden Prozessschritten des geltenden Anwendungsbereichs.

Das aktuelle GMP+ Feed Certification scheme besteht aus zwei Modulen, und zwar dem Modul Feed Safety Assurance (FSA) und dem Modul Feed Responsibility Assurance (FRA). An dieser Struktur ändert sich nichts. Das Übergangsverfahren betrifft das gesamte GMP+ Feed Certification scheme und damit beide Module.

Hinweis: Dieses Übergangsverfahren dient dazu, die GMP+ Community beim Wechsel vom aktuellen GMP+ Feed Certification scheme auf das GMP+ FC scheme 2020 zu unterstützen. Die sorgfältige Lektüre der neuen normativen Dokumente kann es allerdings nicht ersetzen. Als Leitfaden werden auf der Website von GMP+ International eine Tabelle mit dem Titel „Cross References“ sowie eine „List of Changes“ angeboten, die angeben, welche Änderungen an der Struktur vorgenommen wurden.

Nach GMP+ akzeptierte Zertifizierungsstellen, die (auf der Grundlage von ISO/IEC 17065) für das GMP+2010 scheme akkreditiert sind, können diese Akkreditierung bis zum 1. März 2025 fortsetzen beziehungsweise, sofern dieser Zeitpunkt früher liegt, bis zu dem Datum, an dem ihre letzten Zertifikate für das FC scheme 2010 in Zertifikate für das FC scheme +2020 übertragen worden sind.

3. GMP+-Anwendungsbereiche und Datenbank

Die GMP+-Anwendungsbereiche für die Zertifizierung und die Tätigkeiten, die jeweils in diese Anwendungsbereiche fallen, werden in F0.3 Anwendungsbereiche für die Zertifizierungbeschrieben. Wir haben nicht die Absicht, weitere Anwendungsbereiche zum GMP+ FC scheme 2020 hinzuzufügen. Die Namen der Anwendungsbereiche werden in allen Systemdokumenten und in der GMP+-Unternehmensdatenbank harmonisiert. Dieser Prozess war zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des offiziellen GMP+ FC scheme 2020 abgeschlossen.

4. Zeitpläne

Die Übergangsphase wird vier Jahre. betragen. Das bedeutet, dass die zwei GMP+ Feed Certification schemes in diesem Zeitraum parallel gültig sind.

Die Implementierungsphase von drei Jahren und 6 Monaten beginnt am 01.09.2021. Nach drei Jahren und 6 Monaten müssen alle beteiligten Parteien das GMP+ FC scheme 2020 in ihr QM-System implementiert haben.

Am Ende der Implementierungsphase müssen alle Tätigkeiten ins GMP+ FC scheme 2020 (dunkelgrüner Bereich der Tabelle) übertragen sein.

5. Leitfaden zur Implementierung

5.1. GMP+ International

GMP+ International führt die folgenden Tätigkeiten/Lieferungen durch:

1. Untersuchung nach einem zutreffenden und akkreditierten Qualitätsmanagementsystem für Lebensmittel/Futtermittel für die betreffenden Tätigkeiten von Zertifizierungsstellen.
2. Informieren der GMP+ Community (Aktualisierung der Website, Newsletter, Begleit-/Support-Dokumente, gemeinsame Treffen, Roadshows).
3. Überprüfen, ob die Prüfungen aktuell sind.

Veröffentlichen einer Tabelle mit „Cross References“ und einer „List of Changes“ auf der Website von GMP+ International.

5.2. Nach GMP+ akzeptierte Zertifizierungsstellen

Nach GMP+ akzeptierte Zertifizierungsstellen können die folgenden Maßnahmen ergreifen:

1. Identifizieren der geltenden Anforderungen/Referenzen der zutreffenden Systemdokumente und der Tabelle „Cross References“, die auf der Website von GMP+ International veröffentlicht sind.
2. Integrieren des GMP+ FC scheme 2020 ins QM-System der Zertifizierungsstellen.
3. Sicherstellung der Tatsache, dass sie über ein akkreditiertes Qualitätsmanagementsystem für Lebensmittel/Futtermittel für die betreffenden Tätigkeiten verfügen.
4. Ausbildung von beteiligten Auditoren und Mitarbeitern.
5. Durchführen eines internen Audits gemäß dem GMP+ FC scheme 2020.
6. Benachrichtigung der Kunden über Systemänderungen.
7. Sofern zutreffend, Zusammenarbeit mit den nach GMP+ zertifizierten Unternehmen bei Übergangsregelungen.
8. Aufhebung von Nonconformities, die nach dem alten System festgestellt wurden.
9. Verantwortlich für die Durchführung eines Übergangsaudit.
10. Bei einem erfolgreichen Audit wird ein GMP+-2020 Zertifikat ausgestellt.

5.3. Nach GMP+ zertifizierte Unternehmen

Nach GMP+ zertifizierte Unternehmen können die folgenden Maßnahmen ergreifen:

1. Die GMP+-Newsletter abonnieren.
2. Identifizieren der geltenden Anforderungen/Referenzen der zutreffenden Systemdokumente und der Tabelle „Cross References“, die auf der Website von GMP+ International veröffentlicht sind.
3. Das GMP+ FC scheme 2020 ins QM-System der nach GMP+ zertifizierten Unternehmen integrieren.
4. Ausbildung von beteiligten Mitarbeitern.
5. Ein internes Audit gemäß dem GMP+ FC scheme 2020 durchführen.
6. Aufhebung von Nonconformities, die nach dem alten System festgestellt wurden.
7. Sofern zutreffend, Zusammenarbeit mit der Zertifizierungsstelle bei der Übergangsregelung oder dem Übergangsaudit.

5.4. (Registrierte) Berater

Registrierte Berater können die folgenden Maßnahmen ergreifen:

1. Die GMP+-Newsletter abonnieren.
2. Identifizieren der geltenden Anforderungen/Referenzen der zutreffenden Systemdokumente und der Tabelle „Cross References“, die auf der Website von GMP+ International veröffentlicht sind.
3. Das GMP+ FC scheme 2020 ins QM-System der (registrierten) Berater integrieren.
4. Anpassung des QM-Handbuchs für Unternehmen.
5. Ausbildung von beteiligten Mitarbeitern.
6. Kontakte zu Unternehmen pflegen, um die zutreffenden Systemdokumente in ihre Systeme zu implementieren.

6. GMP+-Audits, GMP+-Zertifikate und Zertifizierungsverträge

6.1. GMP+-Audits

Wie bereits dargelegt soll das GMP+ FC scheme 2020 die Anforderungen kürzer, deutlicher und einheitlicher gestalten. Da das neue GMP+ FC scheme 2020 auf ISO 22000 basiert, wurden in begrenztem Umfang Punkte hinzugefügt. So können nach GMP+ zertifizierte Unternehmen ab dem Veröffentlichungsdatum des offiziellen GMP+ FC scheme 2020 mittels der folgenden Audits wechseln:

1. Angekündigtes Überwachungsaudit.
   Alle Anforderungen des GMP+ FC scheme 2020 müssen verifiziert werden. Dazu kann die Zertifizierungsstelle entscheiden, die Stichprobe einzuschränken.
2. Unangekündigtes Überwachungsaudit.
   Alle Anforderungen des GMP+ FC scheme 2020 müssen verifiziert werden. Dazu kann die Zertifizierungsstelle entscheiden, die Stichprobe einzuschränken.
3. Rezertifizierungsaudit.
   Alle Anforderungen des GMP+ FC scheme 2020 müssen verifiziert werden.

Die Bewertung von Unternehmen muss gemäß CR 2.0 Bewertung und Zertifizierung und/oder CR 3.0 Bewertung und Zertifizierung zusätzliche Anwendungsbereiche erfolgen. Vier Jahre nach Veröffentlichung des offiziellen GMP+ FC scheme 2020 (dunkelgrüner Bereich in der Tabelle) müssen alle Unternehmen nach dem GMP+ FC scheme 2020 zertifiziert sein. GMP+ 2010 Audits können bis zum 29.02.2024 durchgeführt werden. Ab dem 01.03.2024 werden Audits gemäß GMP+ 2020 durchgeführt.

6.2. Zertifikate

Sobald ein Unternehmen auditiert (alle Audittypen) und nach dem GMP+ FC scheme 2020 zertifiziert wurde, muss ein neues Zertifikat ausgestellt werden. Bei einem Überwachungsaudit ändert sich nichts an der Gültigkeit des GMP+-Zertifikats (die Gültigkeit kann nicht verlängert werden). Auf einem GMP+2020-Zertifikat darf kein Akkreditierungslogo abgebildet sein.

GMP+-C6-Zertifikate mit Akkreditierungslogo bleiben gültig bis dem Moment, in dem GMP+ International GMP+ C6 aufhebt.

6.3. Zertifizierungsverträge

Wie in Artikel 2 des vorliegenden Dokuments dargelegt worden ist, sind manche Änderungen unvermeidlich. Das ist durch Ausstellung eines neuen Zertifizierungsvertrags oder einen Zusatz zum bestehenden Zertifizierungsvertrag möglich. Alle Zertifizierungsverträge müssen angepasst sein, bevor das erste Audit gemäß dem GMP+ FC scheme 2020 durchgeführt wird.

7. Revision

7.1. Reduzierung des Auditzeitaufwands

Der Mindestauditzeitaufwand ist ein wichtiges Element von GMP+2020. Gemäß Appendix 2 aus CR 2.0 kann der Auditzeitaufwand reduziert werden. Im Laufe der Jahre wurde die Reduzierung des Auditzeitaufwands wie folgt festgestellt:

1. Die Reduzierung des Auditzeitaufwands, die vor dem 16. Dezember 2016 festgestellt wurde, bleibt bis zum Wechsel auf GMP+2020 gültig.
2. Die Reduzierung des Auditzeitaufwands um maximal 30 %, die von Zertifizierungsstellen ab dem 16. Dezember 2016 festgestellt wurde, muss die Anforderungen aus Appendix 2 von CR 2.0 erfüllen.

7.2. Änderungen nach der Implementierung

GMP+ International hat die neuen normativen Dokumente gemeinsam mit den zutreffenden Arbeitsgruppen mit größtmöglicher Sorgfalt entwickelt, aber es besteht immer die Möglichkeit, dass bei der Übertragung etwas versäumt wurde. Wenn das der Fall ist, wird GMP+ International gemeinsam mit den beteiligten Arbeitsgruppen das entstandene Versäumnis beseitigen. Es wurden zwei Arten von Versäumnissen identifiziert:

1. Versäumnisse, die sich direkt negativ auf die Futtermittelsicherheit auswirken können, werden so schnell wie möglich (innerhalb von zwei und/oder drei Werktagen) durch einen Durchführungserlass beseitigt.
2. Versäumnisse, die sich nicht negativ auf die Futtermittelsicherheit auswirken, werden auf der Website von GMP+ International bekannt gegeben und innerhalb von neun Monaten nach Veröffentlichung des GMP+ FC scheme 2020 beseitigt.